Volkstümliche Vielfalt in Einsiedeln präsentiert

(Zeitungsbericht Einsiedler Anzeiger 30.04.2019)

Jodleroubed des Jodlerklubs Alpenrösli Einsiedeln

Viel traditionelles Brauchtum war am vergangenen Samstag im Zwei Raben in Einsiedeln zu hören. Die Alpenrösli-Jodler präsentierten ein Programm, das unsere Heimat in seiner waschechten Form zu zeigen vermochte.

heka. Ob man dem Jodelgesang der beiden Clubs “Fontanne Chörli” aus dem Entlebuch oder den einheimischen “Alpenrösli”-Kameraden, dem wirklich originellen Trio “Echo vom Stöcklichrüz” oder der Jungformation “sowieso” aus dem Innerrhodner Weissbad zuhörte, es war ein Genuss.

Volksmusik in Variationen
Mit ihrem lüpfigen Auftakt wusste das frisch aufspielende Trio Echo vom Stöcklichrüz schon früh gute Stimmung unter den Zuhörern im voll besetzten Saal zu wecken. Die imaginäre Farbenpracht, gleich einem Frühlingsstrauss, steuerten die Gastgeber mit dem Jodellied “Chum lueg” bei.

Jodlerabend 2019

Der Jodlerklub Alpenrösli lud zu einem unterhaltsamen und abwechslungsreichen Jodleroubed ein.

Eine ellenlange Liste von befreundeten Jodlerformationen und anderen Musikvereinen konnte der Präsident Alois Betschart verlesen. Es war ein erfreuliches Zeugnis der Verbundenheit unter Kameraden. Das Programm bot mehrmals Naturjutz an, der frei und ungezwungen zu klingen vermochte, wechselte mit Jodelliedern, die an saftige Weiden oder den zum Mitfliegen animierenden südwärts ziehenden Vogelzug erinnerten.

Der spezielle Klang der jungen Innerrhodner Musikanten brachte Ostschweizer Stimmung in den Saal. Das sicher vorgetragene Spiel auf dem nicht einfach zu handhabenden Hackbrett des sehr fortgeschrittenen Musikanten vermochte überzeugten Applaus herauszufordern. Leicht herauszuhören war, dass die den Musikanten in die Wiege gelegten Gene in der Nachwuchsförderung intensiv weiterentwickelt werden. Die konzentriert und präzise gespielten Ohrwürmer forderten das gut gelaunte Publikum zu Zugabe heraus. Auch wenn die Klänge der Alphörner nicht gleich zu klingen vermochten, wie sie in freier Natur zum herrlichen Genuss werden, so lauschte man, diesmal im Saal, gerne diesen speziellen Tönen, von vereinseigenen Interpreten vorgetragen.

Richtig urchig wird es, wenn das Echo vom Stöcklichrüz auftritt. Mit leicht verstecktem Schalk stellten sie sich bezeichnend als “Luuschäibe, jung, wild und unrasiert” vor. Die Eigenart, wie sie aufspielten, erinnert durch die eingestreuten Jutz-Einlagen stark an die ehemaligen Dursbärgbüeble mit dem unvergesslichen Siti-Domini.

Einen besonderen Anstrich erhielt der unterhaltsame Abend mit den Jodlern aus Schüpfheim. Ein mit guten Stimmen durchsetztes Register weiss sicher aufzutreten. Die Melodie ihres “Gruess vo’r Flueh” erinnert an einen traditionellen Vieh-Aufzug. Im Vortrag der Entlebucher Jodler kommt oft der Gedanke auf, dass sie auf Perfektion zielen, die Festjury mag solches bewerten, was zu etwas wie Verkrämpfung führt. Solches nimmt dem Gesang seine Beweglichkeit, sein Freiklingen, seine Frische. Im “s’Flüehli-Dörfli” wäre gute Gelegenheit vorhanden gewesen, mit zwei differenzierten Ton- respektive Rythmusbewegungen Lebendigkeit in den Gesang zu geben. Insgesamt wussten die Luzerner Jodler mit ihrem Gesang eine verdiente Zugabe herauszufordern.

Es ist immer reizvoll, dass an unseren Jodlerabenden auch auswärtige Clubs zum Auftritt eingeladen werden. In solcher Weise wird das Angebot, dank der unterschiedlichen Interpretation, farbiger.

Foto: Franz Kälin
Quelle: www.einsiedleranzeiger.ch
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